Konzepte und Maßnahmen anstoßen und entwerfen, um auf die sinkende Zahl der Ausbildungsplätze und den demographischen Wandel zu reagieren: Um diese Ziele in Lippe gemeinsam zu erreichen, hat sich vergangenen Freitag der Fachausschuss Schule-Beruf im Rahmen einer Sondersitzung zur Arbeit am integrierten Entwicklungskonzept für den ländlichen Raum Kreis Lippe (EK Lippe 2025) getroffen. Organisiert und abgestimmt wurde das Treffen durch die Kommunale Koordinierungsstelle Schule-Beruf (Schu.B).
Zwar konnte im laufenden Ausbildungsjahr fast allen Jugendlichen in Lippe ein Angebot gemacht werden, dennoch suchen immer noch weit mehr junge Menschen einen Ausbildungsplatz, als vorhanden sind. Die Schaffung weiterer Ausbildungsplätze ist in den nächsten Jahren die große Herausforderung, der sich alle Partner stellen werden. „Die langjährige gute Zusammenarbeit aller Partner im Fachausschuss Schule-Beruf stellt die solide Basis für die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgabe dar“, so Landrat Friedel Heuwinkel. Die Verbesserung der schwierigen Situation auf dem lippischen Ausbildungsmarkt könne nur gemeinsam angegangen werden, so Heuwinkel weiter.
In der Sondersitzung wurden konkret fünf Fragestellungen in wechselnden Kleingruppen intensiv diskutiert und aus den unterschiedlichen Perspektiven der Partner beleuchtet. Dabei kamen die Akteure zu folgenden Ergebnissen: Die zunehmende Zahl junger Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt stellt eine Herausforderung, aber auch eine große Chance für alle dar. Es gelte deshalb, diese jungen Menschen zu integrieren und ihnen eine schulische, aber auch berufliche Perspektive anzubieten. Außerdem wurde die Flexibilisierung der Ausbildung ebenso in den Blick genommen, wie die Entwicklung der Berufskollegs. Die Frage, wie Unternehmen und Jugendliche in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels passend zueinanderfinden (das sogenannte „Matching“), wurde vor dem Hintergrund der sinkenden Zahl von Ausbildungsplätzen erörtert. „Durch eine hochwertige duale Berufsausbildung kann dem Fachkräftemangel im Handwerk begegnet werden”, befand in diesem Zusammenhang Elmar M. Barella, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer OWL in Bielefeld. Darüber hinaus gelte es, für eine passgenaue Planung von Angeboten und Maßnahmen verlässliche Informationen darüber zu erhalten, wie sich Bildungsverläufe in Lippe entwickeln.
Markus Rempe, Leiter des Stabsbereichs Bildung des Kreises Lippe und Vorstandsvorsitzender der Lippe Bildung eG, hob die konstruktive Arbeit aller Beteiligten im Sinne der Jugendlichen hervor. „Es ist schön zu sehen, dass alle beteiligten Akteure in Lippe an einem Strang ziehen und gemeinsam Ideen und Lösungen erarbeitet haben. Die Sondersitzung bot hierzu eine tolle Gelegenheit, sich kreativ und intensiv mit bestimmten Themen in Kleingruppen auseinanderzusetzen“, fasst Laura Krüger von der Agentur für Arbeit in Detmold zusammen. „Wir müssen für die Zukunft der jungen Menschen in Lippe zusammenzuarbeiten. Egal, ob es um Ausbildung oder Studium geht, keiner darf zurückgelassen werden“, fügte Stefan Marx vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) für die Region Ostwestfalen-Lippe an.
Alle am Freitag erarbeiteten Ergebnisse sollen im Rahmen einer außerplanmäßig vorgezogenen Sitzung des Fachausschusses am 13. Februar in die Formulierung konkreter Maßnahmen mit einfließen, die bereits im kommenden Ausbildungsjahr Wirkung zeigen sollen.
Die Mitglieder des Fachausschusses Schule-Beruf (in alphabetischer Reihenfolge): Agentur für Arbeit, Arbeitgeberverband Lippe, Vertreter der Berufskollegs, Deutscher Gewerkschaftsbund, Eigenbetrieb Schulen des Kreises Lippe, Handwerkskammer OWL zu Bielefeld, Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold, Jobcenter Lippe, Jugendamt des Kreises Lippe, Kommunale Koordinierungsstelle Schule-Beruf, Kreishandwerkerschaft, Netzwerk Lippe gGmbH, Regionalagentur OWL, Schulaufsicht, Vertreter aller Schulformen, Volkshochschulen.